Krähe Klara

Krähe_n

Des Mittags saß mit guter Sicht
die Krähe Klara auf der Laube,
sich wärmend in der Sonne Licht,
als dort im stillen Rosengarten
ein Ungetüm begann zu starten,
bereit zu Lärm und wüstem Raube.

Zunächst beachtete sie’s nicht
und fühlte sich bestärkt im Hoffen,
hier oben drohe kein Verzicht,
denn dieses Monstrum auf der Wiese
war klein gedrungen und kein Riese.
So sah sie sich auch nicht betroffen.

Doch sehr schnell schwand die Zuversicht,
denn brummend kam das Ding da näher,
und Klara sah sich in der Pflicht,
jetzt hier sehr wachsam aufzupassen,
den Feind nicht an ihr Nest zu lassen.
Sie lauerte nun wie ein Späher.

Als es sich durch die Wiese fraß
und Blumen, Blüten, Gräser fielen,
flugs Klara alle Scheu vergaß,
stieß wie ein Habicht da hernieder,
kaum achtend auf ihr glatt Gefieder,
um mit dem Schnabel hart zu zielen.

Wild hackte sie auf ihm herum,
saß kämpfend dort auf seinem Rücken.
Jedoch dies Ding nur surrte dumm,
war weiterhin auf Todesreise,
die Gräser stürzten massenweise.
Ihr Angriff schien so nicht zu glücken.

Doch Klara gab so schnell nicht auf,
packt’ mit dem Schnabel kleine Kiesel,
die warf sie in des Monsters Lauf.
Schon bald begann das Ding zu mucken,
stand schließlich still nach letztem Zucken,
denn schnell war Klara, wie ein Wiesel.

Wer immer sich auch will erfrechen,
bedenke wohl: Des Schwachen Mut
kann doch verhindern Mähen, Dreschen,
denn er kämpft für sein höchstes Gut!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Antons Missgeschick

Gedicht nach Wortvorgabe
( Horchgeräte,Fahrraddiebe,Zappelknirpse,Halskrause,Gurkensalat)

Als ohne seine Horchgeräte
Karl Anton fleißig Rasen mähte,
gemütlich schritt so vor sich hin,
da kam es ihm just in den Sinn
wie schön doch Annegrets Figur.
Und da ihn drängten Frühlingstriebe
wollt‘ er gesteh’n ihr seine Liebe
wenn er mit ihr auf Fahrradtour.

Doch als nach seinem Rad er sah,
stand dieses plötzlich nicht mehr da.
Drum fuhr die Annegret nach Haus
und seine Träume waren aus.
Es hatten wohl die Fahrraddiebe
ihn heimlich flugs da ausgespäht,
als taub den Rasen er gemäht.
„Na wartet, Freunde, das gibt Hiebe!“

Er nährte auch schon ’nen Verdacht.
Denn hatten da nicht laut gelacht
des Nachbarn Zappelknirpse frech,
gerufen:“ ’s Gras wächst, was ein Pech!“
Verärgert über das Misslingen
der Tour, nun ohne Grete, Liebe,
wollt‘ er in Nachbars Garten springen,
zu sehen, ob sein Rad dort bliebe.

Doch dies Verhalten, wenig schlüssig,
erwies sich gleich als überflüssig.
Er stürzte, weil er so in Fahrt,
und landete auf plumpe Art
im Gurkenbeet hart auf dem Kopf,
kroch dann zurück, ein armer Tropf.
Verstört er sitzt bei seiner Jause,
trägt nun zur Stütz am Hals ne Krause
und meidet noch von früh bis spat,
ihr ahnt es doch: Gurkensalat.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Krähe Klara

Des Mittags saß mit guter Sicht
die Krähe Klara auf der Laube,
sich wärmend in der Sonne Licht,
als dort im stillen Rosengarten
ein Ungetüm begann zu starten,
bereit zu Lärm und wüstem Raube.

Zunächst beachtete sie’s nicht
und fühlte sich bestärkt im Hoffen,
hier oben drohe kein Verzicht,
denn dieses Monstrum auf der Wiese
war klein gedrungen und kein Riese.
So sah sie sich auch nicht betroffen.

Doch sehr schnell schwand die Zuversicht,
denn brummend kam das Ding da näher,
und Klara sah sich in der Pflicht,
jetzt hier sehr wachsam aufzupassen,
den Feind nicht an ihr Nest zu lassen.
Sie lauerte nun wie ein Späher.

Als es sich durch die Wiese fraß
und Blumen, Blüten, Gräser fielen,
flugs Klara alle Scheu vergaß,
stieß wie ein Habicht da hernieder,
kaum achtend auf ihr glatt Gefieder,
um mit dem Schnabel hart zu zielen.

Wild hackte sie auf ihm herum,
saß kämpfend dort auf seinem Rücken.
Jedoch dies Ding nur surrte dumm,
war weiterhin auf Todes-Reise,
die Gräser stürzten massenweise.
Ihr Angriff schien so nicht zu glücken.

Doch Klara gab so schnell nicht auf,
packt‘ mit dem Schnabel kleine Kiesel,
die warf sie in des Monsters Lauf.
Schon bald begann das Ding zu mucken,
stand schließlich still nach letztem Zucken,
denn schnell war Klara, wie ein Wiesel.

Wer immer sich auch will erfrechen,
bedenke wohl: Des Schwachen Mut
kann doch verhindern Mähen, Dreschen,
denn er kämpft für sein höchstes Gut!

© Ingrid Herta Drewing,2016