Sperlings auf Reisen

Herrn und Frau Sperlings Urlaubsreise
ging nun per Schiff bequemer Weise.
Sie fuhren auf dem Rhein hinunter
und landeten in Köln recht munter.

Ähnlich den anderen Touristen,
damit sie später nichts vermissten,
schossen sie Fotos ohne Ende
an jeder Ecke im Gelände.

Hoch auf dem Dom vor der Chimäre
posierte Sperling, meint, das wäre
ein wunderschönes Bildmotiv,
weil jetzt der großeVogel schlief’.

Sagte zur Spätzin:“Tritt zurück,
ich lache jetzt, dann machst du klick!“
Jedoch der Rücktritt war zu knapp,
so stürzte dann Frau Sperling ab.

Zum Glück fiel ’s ihr noch ein, zu fliegen,
sah unter sich den Domplatz liegen
die Kamera und auch die Tauben.
Die Fotos mussten daran glauben.


Herr Sperling war zunächst entsetzt,
dann sah er, dass sie nicht verletzt
und flatterte zur Spätzin hin;
Domspatz zu sein, war nicht sein Sinn.

Von dem Erlebnis eingeschüchtert,
zugleich touristisch auch ernüchtert
nahm man den nächsten Flug nach Hause
und ruhte aus bei einer Jause.

© Text: Ingrid Herta Drewing
© Skizze: Ingmar Drewing

Januar 2016

Verdunkelnde Zottel-Tier‘ ziehen
am Himmel schwer dräuend dahin.
Der Südwesten kann sie nicht fliehen,
hofft weiter auf Wetter-Gewinn.

Noch immer das Grau,und der Regen
tropft kalt dir auf Schnauze und Pelz.
Es fehlen die Sternchen, der Segen,
der schneeweiße Winterschmelz.

Die nasskalten Tage verhöhnen
den Winter, der heuer entgleist.
Er wollt‘ den Nordosten versöhnen
mit Schnee, hat blitzschnell vereist.

Dort kam der Verkehr zum Erliegen,
die Trassen der Bahn eisig blank;
dem Winter auf Brechen und Biegen
galt kaum der Reisenden Dank.

Wir träumen vom Bilderbuch-Wetter
und laden den Winter gern ein,
zeigt er uns die Schneelandschaft netter,
Blauhimmel und Sonnenschein!

© Ingrid Herta Drewing,2016