Zuwendung
Wir tragen aneinander oft sehr schwer,
und unsre Seelen plagen stumme Klagen.
Doch unsre Lippen sind verschlossen,wer
besitzt den Mut und ist geneigt zu sagen,
dass seine Welt erscheint ihm inhaltsleer.
Das Bildnis, das vom anderen wir kennen,
das führt dazu, dass wir ihn ordnen ein,
ihn wie ein Ding festlegen, sorglos scannen,
zu wenig achten, wie er Mensch will sein,
und unsre Sicht als richtig stets benennen.
Nur wenn wir mit der Liebe Augen sehen,
in Demut bleiben für das Leben offen,
dem and’ren zuhören und ihn verstehen,
erfahren wir, was ihn bewegt, sein Hoffen
und können so gemeinsam mit ihm gehen.
© Ingrid Herta Drewing,2017