Morgen im Mai

Krähen und Elstern,
ihr Schnarren weckte mich früh
in der Dämmerung.
Sie störte der Regen nicht,
doch der Amsel Lied verklang.

Grauer Maimorgen,
das Tief, das aus Westen kommt,
grüßt uns nass und kühl.
Es füllt die Regentonnen,
wäscht der Bäume Laubgesicht.

Aber Rosenduft
beglückt mich auf dem Balkon,
erhellt meinen Tag.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Rosen auf meinem Balkon

Die Rosen, die im Abendrot erglühen,
bewahren hier des Sommers helles Lied,
zum zweiten Mal mag schon die Pflanze blühen,
obwohl der Herbst bereits ins Land einzieht.

Spätsommers Güte, und der Blüten Duft
wird noch geraume Zeit so zart hier schweben;
ich darf genießen diese milde Luft
und was uns Flora als Geschenk gegeben.

Bevor im Spätherbst bald die Nebel kreisen,
die Kranich-Schar sich sammelt, südwärts zieht,
des Nordens kühle Stürme hurtig flieht,

mag diese Rose hier zum Abschied preisen
des Lebens Schönheit, die im Licht erblüht,
beglückt mir lieblich duftend mein Gemüt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Auf dem Balkon am Morgen

Wie schnell vergingen Frühlings Tage, Mai!
Den Winter zog es heuer spät nach Norden.
Doch Juni schaut jetzt sommerlich vorbei,
lässt am Balkon die Blumen überborden.

Wo unlängst Wolken waren, dicht und grau,
nun Mauersegler, die zurück, dort schweben
hoch in den Lüften, in des Himmels Blau
versprechen sie mir Sommers leichtes Leben.

Und Rosen blühen lieblich, schenken Duft
mir schon am Morgen, danken für ’s Begießen.
Ich höre, staune, atme frische Luft,
der Amsel Solo-Melodie lässt grüßen.

Ein sonnig junger Tag beginnt zu spielen,
und ich darf freudig mich lebendig fühlen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Spätsommer

Spätsommers Feuer schwelen.
Da darf in milder Luft
der letzten Rosen Duft
sein Abschiedslied verhehlen.

Und Silberfädchen schweben
leicht hin in ihrem Glanz,
als locke sie ein Tanz,
sich himmlisch zu verweben.

Noch mag der Sommer bleiben
im grünen Hoffnungs-Kleid,
um für geraume Zeit
sich in den Tag zu schreiben.

© Foto u. Text . Ingrid Herta Drewing,

Spätsommer

Klar blau der Himmel; nur ein Wölkchen schwebt
so weiß und weich wie Watte zart dahin.
Der Rosen Duft mir Sinn und Seel’ belebt.
Noch bürgt des Sommers Licht für Glücksgewinn.

Zwar ist der Vögel muntres Lied verklungen,
und Krähenschatten krächzen im Geäst.
Mir fehlt die Amsel, die so hell gesungen,
am Abend dieses Melodienfest.

Doch lass‘ ich von Gerüchen mich verwöhnen,
der Kräuter Würze und des Heudufts Milde,
der Süße, lieblich hier im Blütenbilde
der Blumen, deren Schönheit kann versöhnen.

Und Frühherbst wird mit seinen Farbenfeuern
daran erinnern: Leben heißt Erneuern!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Herbstnähe

Schon flüstert hier von Herbst ein kühler Morgen,
das Liebeslied der Amsel ist verklungen.
Doch Rosen blühen noch, und unverborgen
ist auch ihr süßer Duft zu mir gedrungen.

Die Krähen, die dort auf den Dächern krächzen,
erinnern uns bereits an Herbstes Lauf.
Noch ist August, man darf nach Sonne lechzen,
die auch am Mittag trumpft hell strahlend auf.

Geraume Zeit wird hier wohl Sommer weilen
und breiten mild und warm die Arme aus.
Gereift wird er des Lebens Früchte teilen,
im Licht beschenken unser kleines Haus.

Dann mögen Herbst und kühle Nächte nahen;
wir hegen froh die Bilder, die wir sahen.

© Foto u. Text:Ingrid Herta Drewing

Sommerversprechen

Im klaren Bergsee
das Versprechen des Himmels,
die Sonnentage.

Schmetterlingsworte,
zart in die Lüfte gehaucht,
der Rosen Träume,
wehen im Winde dir zu,
duftende Sehnsuchtslieder.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Maimorgen

Der Tagesmond am Himmel thront.
Die Sonne strahlt, und lichtes Blau,
so wolkenlos, fast ungewohnt,
beschirmt hier hell nun Tal und Au.

Auf dem Balkon in frischer Luft
begieße ich in aller Frühe
die Rose, atme ihren Duft
und hoffe, dass sie knospe, blühe.

Ein Maien-Tag so frühlingsmild,
wie ich ihn mir herbei gesehnt,
schenkt morgens schon ein schönes Bild,
Lenz lächelnd bei den Rosen lehnt.

© Foto u. Gedicht / Ingrid Herta Drewing,

Herbststimmung

Der Ventilator wandert auf den Speicher,
hat ausgesummt, wird nun nicht mehr gebraucht.
Des Sommers Hitze, kaum in Jahren reicher,
hat schon vor ein paar Wochen ausgehaucht.

Hier blickt der Herbst jetzt morgens kühl ins Fenster.
Die Sonnenuhr zeigt an die Stunden spät,
weil Nebel graue Spinnenweb-Gespenster
ihr in das helle Licht des Tages sät.

Noch glühen leuchtend rot die letzten Rosen,
doch Kraniche, laut rufend, südwärts ziehen.
Von Abschied künden auch die Herbstzeitlosen;
und mancher würde gerne nun entfliehen.

Doch bleibt er, hält sein Haus hier wohl bestellt,
sorgt für das kleine Glück in seiner Welt.

© Text : Ingrid Herta Drewing
© Foto : Angelika Quast-Fischer, Wiesbaden, 20.10.18

Leben

Säumen, träumen will mein Leben,
das den späten Sommer mag,
Schwalben gleich im Lichte schweben,
in der Milde sich verweben,
räumen, was sonst führt zur Plag‘.

Schwingen, klingen soll mein Leben
neu mir wieder Tag für Tag,
will, was uns so reich gegeben
durch Natur, hier nah erleben,
singen hell im Rosenhag.

Schauen, trauen allem Schönen,
das die kleine Welt erfüllt,
statt des Argwohns sei Versöhnen,
das in seinen sanften Tönen
bauen darf, was Frieden gilt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018