Wolkiger Wunsch

Es zogen drei weiße Wölkchen
am Frühlingshimmel dahin;
da ward dem luftigen Völkchen
recht übermütig der Sinn.

Sie wollten nach Afrika reisen,
um hoch über Sahel und Sand,
sich regnend, segnend zu erweisen,
besiegen die Dürre im Land.

Ihr Wille war wolkig, weich,
als er an der Alpen Rand
im Aufsteigen kalt sogleich
ein jähes Ende fand.

Ihre Wassertröpfchen, die feinen,
die sie für die Ferne gehegt,
sie wurden als Schneesterne, kleine,
zum Aletschgletscher gelegt.

So geht es mit manchen Träumen.
Wenn sie bei Licht nicht durchdacht,
erweisen sie sich als Schäume
des Schlafes in finsterer Nacht.

© Ingrid Herta Drewing