Verkannte Liebe

Ein Frosch an eines Teiches Rand
saß dort ganz selbst verloren.
Er hoffte auf ein Liebespfand,
das er sich auserkoren.

Denn jeden Tag um zwölf Uhr zehn
sah er sie hier vorüber geh’n
und glaubte, dass sie ’s wüsste,
dass was geschehen müsste.

Im Märchen war es schön zu lesen,
von einem Frosch, der Prinz gewesen,
das sollte sie doch wissen
und ihn jetzt endlich küssen.

Das Mädchen sah den Frosch nicht an,
traf sich mit einem andern Mann,
den sie verliebt nun küsste.
Ach wenn sie es nur wüsste!

Was ihr da alles nun entging:
Ein Prinz, der sie gar lieb umfing,
vom Schlösschen ganz zu schweigen,
das ihr wohl wäre eigen!

Wer glaubt denn heut noch solche Märchen?
Verliebt ging aus dem Park das Pärchen
und ließ den Frosch allein,
der sah es traurig ein:

Wer auf der Welt will reüssieren,
muss richtig auch kommunizieren.
Ein Blick allein sagt meist zu wenig,
wenn du noch Frosch bist und kein König.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden erfahren

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Thermine der Touristen Schar
fein durch Wiesbaden fährt;
die Sehenswürdigkeit wird klar
bei Ansicht gut erklärt.

Mit dem Billet für einen Tag
erkundet man die Stadt,
von Haltestellen, wie man’s mag,
man seinen Freiraum hat.

Kurviertel, Marktkirche, das Schloss
und Griechische Kapelle,
wird fern von einem großen Tross
genutzt als Haltestelle.

Wer noch mehr kennenlernen will,
was es im Städtchen gibt,
erkunde es zu Fuß, oft still
versteckt liegt,was beliebt.

Der Kochbrunnen, fürs Enkelchen
das auf dem Spielplatz saust.
Jedoch das Bobbeschänkelchen
lädt ein den, der gern schmaust.

Schon 1812 erbaut
und lang schon gastlich Haus,
steht’s in der Röderstraße traut
und schaut einladend aus.

Die Bergkirche im „ Katzeloch“
frühgotisches Juwel;
hier zeigt der Historismus doch
auch klerikale Seel.

So vieles gibt es zu entdecken
in Stadt und Park und Wald,
an Rhein und Main anheimelnd Ecken,
wohltuend hier der Aufenthalt.

© Fotos u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

40 Jahre Wiesbadener Weinfest

Geselligkeit, nicht nur am Sommerabend,
Wiesbaden lädt zu seinem Weinfest ein.
Da darf man sich an Rheingau-Weinen laben,
auch gibt’s manch‘ kulinarisch‘ Stelldichein.

In großer Zahl der Winzer Stände locken,
gut zu verkosten nicht nur Riesling-Wein,
und hoch im Dom Carillon, Klang der Glocken
hell läuten hier des Frohsinns Stunden ein.

Das Rathaus kann nun als Kulisse grüßen
der Bühne, wo manch‘ Künstler unterhält.
Das Publikum sitzt fröhlich ihm zu Füßen,
genießt den Wein und was ihm sonst gefällt.

Sogar das Wetter scheint dem Fest gesonnen,
vorbei die Hitze, Frische hat gewonnen!

© Ingrid Herta Drewing, 2015

Vor dem Schloss im Sommer

So blau der Himmel, keiner Wolke Grau
verhindert heut’ der Sonne goldnes Strahlen.
Die Farben leuchten, Maler sieht ’s genau,
wie sich hier wieder neu Kontraste malen.

Da zeichnen sich der grünen Bäume Schatten
klar in den weißen Kies des Weges ein.
Zypressen, die Parade hier abstatten,
dort steh’n Spalier im hellen Sonnenschein.

Und Wasser sprudelt, springt, und die Kaskade
ergießt sich schäumend, füllt ein Beckenrund,
das überfließt; des Wasserschleiers Gnade
strömt weiter in zwei großer Schalen Grund.

Römischer Brunnen, er erfrischt den Blick,
das müde Auge, das zu viel gesehen.
Das kühle Nass die Hitze weist zurück,
zeigt hier im Kreislauf Werden und Vergehen.

© Ingrid Herta Drewing