Morgennebel
Nur schemenhaft im Nebel die Konturen;
so dicht verhüllt ist alles weit und breit,
wo gestern noch im Licht die Sonnenuhren
des Rosenhags zart angezeigt die Zeit.
Als solle nun der Farben Lied verklingen,
erlöschen dies‘ rotgoldne Blätter-Bild,
das in der Mittagssonne hell mag singen
und hier die Sehnsucht nach dem Schönen stillt.
Es trotzt dem feuchten Dunst der klare Blick,
der prüfend zwar den nächsten Schritt nur schaut,
die Einsamkeit als Mantel, kein Zurück
in Sommerklänge, die dem Ohr so traut.
Und dennoch Hoffnung die Gewissheit stellt,
dass sich aus Grauem schält die lichte Welt.
© Ingrid Herta Drewing,2013