Beginn der Adventszeit

1-advent_nDen Spätherbst prägt noch Kälte, Regen,
und mancher Mensch in Trübsal sinkt,
vermisst der Sonne warmen Segen,
sieht kahle Bäume auf den Wegen,
sein Tag im Dunkel früh ertrinkt.

Doch, wenn jetzt auch die Nebel hüllen
in graue Schleier ein das Tal,
wir unsre Lichtessehnsucht stillen
mit goldnem Glanz die Stadt erfüllen,
Adventszeitzierde,Sternenstrahl.

Ein Innehalten und Erwarten
des Lichtes, das doch ewig gilt
in Gottes hellem Lebensgarten,
lässt uns erneut nun hoffend starten
in diese Zeit, die Freude füllt.

© Ingrid Herta Drewing

Fluchtpunkt

Novemberbild, golden und rot,
hebt dich aus trüben Gedanken,
die in die Seele sich ranken,
verdrängt kurz das Leid und die Not.

Betroffenheit fließt aus den Zeilen,
wird wörtlich stets neu aufgefrischt,
die Ohnmacht uns kühl aufgetischt;
da mag man vergessen, enteilen.

Und wieder der Ruf nach den Grenzen,
sich ängstlich einander belauern,
gefangen in eigenen Mauern
der menschlichen Insolvenzen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Geschenk der Musik

Wenn das Wetter grau hier dräut,
und nur Regen strömt herab,
gibt es etwas, das mich freut
und beglückt in meinem Heut‘.
Die Musik bringt mich auf Trab.

Holt mich aus dem Sorgental,
gibt mir Kraft und lässt mich singen;
Melodien ohne Zahl
mindern manche trübe Qual,
Herz und Seele dürfen schwingen.

Sehe Licht in meiner Welt,
folge froh den sanften Klängen
der Musik, die schön erhellt
uns das Dunkel, wohl gefällt
und befreit von dumpfen Zwängen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Novemberklage

Die Rose ist verblichen,
das süße Lied verklang.
Die Freude ist gewichen,
mein Herz klopft nun so bang.

So grau sind alle Tage,
der klare Himmel fehlt.
Der Sonne stumme Klage
im Nebelmeer verschwelt.

Ich sollt’ es ignorieren –
uns wärmt doch Feuer, Licht –
statt sanft mich einzufrieren
in Trübsal und Verzicht.

Wohl wissend um das Leben,
des Frühlings Wiederkehr
wehr’ ich den Nebelweben
und trotz Novembers Mär’.

Dezember wird bald kommen
in weißem Sternenkleid;
der Weihnacht grünes Frommen
vertreibt dann alles Leid.

© Ingrid Herta Drewing