Herbst

Es schenkt der Herbst den Bäumen bunte Kleider,
lädt ein zum Tanze mit dem wilden Wind,
braucht dazu weder Zwirn, noch einen Schneider
hier, wo Natur ihm Silberfäden spinnt.

Die Blätter, die sich seidig glänzend wiegen,
sie ahnen nichts von ihrem stummen Fall,
wenn er sie wirbelnd lässt in Lüften fliegen,
zum Welken,Todestanz führt an den Ball.

Noch leuchten sie und sind uns Augenweide.
Es mag der Blick sich wohl nicht trinken satt,
wenn nach dem Nebelgrau des Mittags Freude
rotgoldne Feuer aufzubieten hat.

Dann hilft uns dieser Farbenkrafts Versengen,
des Welkens Zeit, den Tod hier zu verdrängen.

© Ingrid Herta Drewing,2014