Januar 2016

Verdunkelnde Zottel-Tier‘ ziehen
am Himmel schwer dräuend dahin.
Der Südwesten kann sie nicht fliehen,
hofft weiter auf Wetter-Gewinn.

Noch immer das Grau,und der Regen
tropft kalt dir auf Schnauze und Pelz.
Es fehlen die Sternchen, der Segen,
der schneeweiße Winterschmelz.

Die nasskalten Tage verhöhnen
den Winter, der heuer entgleist.
Er wollt‘ den Nordosten versöhnen
mit Schnee, hat blitzschnell vereist.

Dort kam der Verkehr zum Erliegen,
die Trassen der Bahn eisig blank;
dem Winter auf Brechen und Biegen
galt kaum der Reisenden Dank.

Wir träumen vom Bilderbuch-Wetter
und laden den Winter gern ein,
zeigt er uns die Schneelandschaft netter,
Blauhimmel und Sonnenschein!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Verblendung

Wir leben so, als sei die ganze Erde
für uns alleine da, für uns gemacht,
als ob Ressourcen könnten sich vermehren
wie Schafe, zahlreich und in großen Herden.
Wir beuten alles aus, oft unbedacht.

Und nichts als Abfall lassen wir zurück,
verklappen Altöl rasch auf hoher See,
den Plastikmüll in Massen, Stück für Stück
im Meer versenkt, Elektrokram gezückt,
und Weltraumschrott umkreist uns in der Höh’.

Wir kommen schnell von einem Ort zum andern
und schicken Waren ständig auf die Reise.
Doch während wir so just-in-time salbandern
und sorglos rasend durch Regionen wandern,
zerstören wir das Erdenklima leise.

Vernichten so, was währte Jahrmillionen,
der Pflanzen, Tiere, Menschen Lebensraum,
als hätten wir ’ne zweite Welt zum Wohnen
und brauchten diese Erde nicht zu schonen.

Wann endet endlich dieses Wahnsinns Traum?

Ingrid Herta Drewing