Amsel-Lied

Dort an der Busse Haltestelle,
wo der Verkehr braust laut, der schnelle,
entzückte mich ein süßer Klang.
Ich hört‘ die Amsel jubilieren,
über den Lärm zu triumphieren,
mit ihrem wunderschönen Sang.

Vom Frühling gab die Amsel Kunde.
So hell vom Dach zur Abendstunde
drang lieblich ihre Melodie
als Freude mir in Sinn und Seele.
Ich fühlte, dass mir nun nichts fehle,
ein Augenblick voll Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing, 2016

Amsel-Lied

Dort an der Busse Haltestelle,
wo der Verkehr braust laut, der schnelle,
entzückte mich ein süßer Klang.
Ich hört‘ die Amsel jubilieren,
über den Lärm zu triumphieren,
mit ihrem wunderschönen Sang.

Vom Frühling gab die Amsel Kunde.
So hell vom Dach zur Abendstunde
drang lieblich ihre Melodie
als Freude mir in Sinn und Seele.
Ich fühlte, dass mir nun nichts fehle,
ein Augenblick voll Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Ein Vormittag in meiner Straße

Früh Morgens dringt durch angelehnte Fenster
der Wecker aufgeregtes Piepen,Tuten,
und es erschrecken diese Lärmgespenster
die Menschen, die noch gerne träumend ruhten.

Die ersten Autos starten bald ihr Brummen;
das Kehrmaschinchen durch die Straße klingt,
Motorradknattern, Sehnsucht nach Verstummen
hat Nachtschichtler, der um den Schlaf nun ringt.

Hell lachen Kinder, Schüler zieh’n zur Schule,
und nebenan bellt deshalb Nachbars Hund.
Es weint das Neugebor’ne der Familie Uhle.
Das währt nicht lang, das Kind ist ja gesund.

Dann wird es in der Straße fühlbar still;
ich hör‘ der Frühlingsvögel schönes Singen,
bis kurz vor ein Uhr Klirren zeigen will,
das man das Mittagsmahl zu Tisch wird bringen.

Anschließend waltet sanft des Mittags Ruh‘.
Geschmeidig dehnt sich auf der Balustrade
der Kater, schnurrt und schließt die Augen zu,
ist müde von der Morgenpromenade.

© Ingrid Herta Drewing

Vergangene Romantik

Die Sonne sinkt, umfließt die Silhouette
der Stadt mit ihrer glühend goldnen Röte,
und in der Gartenlaube trauter Stätte,
da sitzt man, plauscht, vergisst die Alltagsnöte.

Schon zeigt sich Venus strahlend überm Haus;
es sinkt der Abend zärtlich in die Nacht.
Allmählich gehen auch die Lichter aus;
verliebte Paare hält der Mondschein wach.

Die Stille, zart den Mantel ausgebreitet,
birgt sorgsam nun die kleine, müde Stadt,
die sanft ins Reich der Sommerträume gleitet,
da sie ihr Tagwerk wohl beendet hat.

So könnte es einmal gewesen sein,
bevor uns der Verkehrslärm holte ein.

© Ingrid Herta Drewing