Erdbeben

Es blüht der Frühling und erwärmt die Herzen.
Man fühlt sich nun fast sicher, sorgenfrei,
geht fröhlich in den Tag, liebt es, zu scherzen
und freut sich auf den Wonnemonat Mai.

Ja, es erscheint hier alles fest gefügt.
Der Boden dieser Erde gibt uns Halt.
Doch viele Beben zeigten, wie das trügt;
zerstören, töten kann Natur-Gewalt.

Der Erde Kruste, Platten in Bewegung,
lässt Leben sein ein Tanz auf dem Vulkan.
Wir sind da machtlos, schwach; des Hochmuts Regung,
die uns oft eigen, wird entlarvt als Wahn.

Und dennoch man es gar zu schnell vergisst,
wie kurz und kostbar unser Leben ist.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Lebenswille

Ein schlafend Feuer der Vulkan,
in Eis und Schnee gehülltes Leben,
und dennoch bricht sich Grünen Bahn.
Der Mensch, hier zwischen Wissen, Wahn,
sucht seinen Weg im Erdenstreben.

Und wehrt sogar Naturgewalten,
soweit sie leicht beherrschbar sind.
Doch immer wieder gibt‘ s kein Halten,
wenn Stürme, Fluten, Feuer schalten,
verfliegen Kraft und Witz wie Wind.

Jedoch, es wird ihn Hoffnung tragen,
sein Glaube, Denken ihn bewegt,
dass er trotz Leid und Todesklagen
auch weiterhin in seinem Wagen
den Lebenswillen wirksam hegt.

© Ingrid Herta Drewing