Wiesbaden im Sommer

Es grüßt die Stadt im Sommerflair,
und zahlreich sind die Gäste
bei Wein- und Straßenfesten.
Touristen kommen von weit her,
erwarten nur das Beste.

Die Rue ist blumenreich geschmückt.
Hier mag man gern flanieren,
und abends beim Spazieren
Römische Brunnen sind im Blick,
beleuchtet, faszinieren.

Das Kurhaus strahlt, Theatrium
lädt ein mit Kunst und Klängen.
Besucher sich hier drängen;
Der Stimmung Wogen sind im Schwung
bei Tänzen und Gesängen.

Ist’s dir zu heiß? Das Opelbad,
hoch auf dem Berg gelegen,
schenkt Kühlung, Sommersegen.
Ein Panorama, ganz apart,
wird’s dir zu Füßen legen.

Erreichst es mit der Zahnradbahn,
erlaubt seit hundert Jahren
ein umweltfreundlich’ Fahren.
Des Wassers Schwerkraft zieht hinan,
um Energie zu sparen.

Am Marktplatz, jährlich im August,
goutiert man Rheingauweine,
auch Speisen gibt’s, recht feine.
Die Weinwoche, sie ist ein Muss
für Kenner guter Weine.

Gesellig feiern in die Nacht,
wird lieb gewohnte Sitte.
In froher Runde Mitte
und Freude stets hier neu erwacht,
beschwingt manch zarte Schritte.

© Ingrid Herta Drewing

Hochsommer

Es werfen auf der Rue jetzt die Platanen,
als sei es Herbst, schon welke Blätter ab.
Auch die versengten Wiesen lassen ahnen,
dass Trockenheit hier herrscht, weil Wasser knapp.

Wo sonst in sattem Grün das Auge weidet,
siehst du Staubteufel tanzen, wenn der Wind
dort ab und zu in leichten Wirbeln gleitet,
und Blätter ihm da raschelnd Partner sind.

Zu heiß, zu trocken, drückend diese Schwüle.
So hatten wir den Sommer nicht ersehnt!
Nun hoffen wir auf Regen und auf Kühle,
damit dies‘ Welken sich hier nicht ausdehnt.

Erstrahlen soll die Rue in frischem Grün,
wenn wir von dort aus hin zum Weinfest zieh’n.

© Ingrid Herta Drewing, 2015