Grauer Tag
Heut’ ist der Himmel mäusegrau,
von Wolken dicht verhangen;
ein böig’, kalter Wind lässt rau
selbst Wetterhexen bangen.
Kein Sonnenzauber wärmt das Land,
der Bäume Blüten stehen
verlassen; Frühlings helles Pfand
wird bald im Sturme wehen.
Die jungen Finken, kaum geschlüpft,
in ihrem Neste gieren.
Die Fittiche ganz weich gelüpft,
schützt Mutter vorm Erfrieren.
Nach Sonne sehnt sich alles nun,
und auch die Bienengilde
würd’ tanzen gern in Pollenschuh’n
in warmer Frühlingsmilde.
© Ingrid Herta Drewing